Lebensmittel und Fairer Handel

Bäuerinnen in Mittelamerika kämpfen beim Anbau gegen Dürre

Foto: © Sean Hawkey und Fairtrade Deutschland

Die meisten unserer täglichen Lebensmittel stammen von überall auf der Welt: Tomaten aus den Niederlanden, Gurken aus Spanien oder Bananen aus Ecuador sind typische Produkte, die in deutschen Supermärkten zu finden sind. Die Entfernung zwischen Feld und Teller bedeutet nicht nur weite und emissionsreiche Transportwege, sie macht es auch schwer nachvollziehbar, wie, von wem und unter welchen Bedingungen unsere Nahrungsmittel angebaut, geerntet und weiterverarbeitet wurde.
Hast du schon einmal genauer hinter die Kulissen der globalen Lebensmittelproduktion geschaut?

Gefährliche Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit gehören für viele Produzent:innen und Arbeiter:innen zum Alltag. Trotz schwerer Arbeit reicht der Lohn oft nicht einmal aus, um die eigene Familie zu ernähren, Armut und Mangelernährung sind die Folge. Als schwächstes Glied in der Produktionskette sind vor allem Bäuer:innen in den Ländern des Globalen Südens betroffen, wo zudem auch vielerorts die Folgen des Klimawandels stark spürbar sind: Dürren oder Starkregen führen zu Ernteverlusten, für die niemand entschädigt wird. Der Welthandel ist von Ungleichheit geprägt.

In der Gesellschaft wächst das Bewusstsein für Ernährungsweisen, die nachhaltig und Fair für Mensch und Umwelt sind. Eine wichtige Bewegung zur Verbesserung der Situation von Produzent:innen ist die des Fairen Handels. Lies auf unserer Unterseite zum Fairen Handel mehr zu den Zielen des Fairen Handels.

Im Fokus des definierten Fairen Handels stehen Produkte, die überwiegend aus Ländern des Globalen Südens importiert werden, etwa Bananen, Kaffee, Tee, Kakao, Zucker oder Reis. Außerdem gibt es einige sogenannte „Mischprodukte“ wie Schokolade oder Kekse. Eine ausführliche Liste Fair gehandelter Produkte findest du hier.

 

Kaffeebohnen und Kaffeepulver

Foto: © Fairtrade Deutschland und Ilkay Karakurt – Kaffee

Kakaobohnen und eine Tafel Schokolade

Foto: © Ilkay Karakurt und Fairtrade Deutschland – Kakao

Bananen

Foto: © Christoph Köstlin und Fairtrade Deutschland – Bananen

Tasse Tee

Foto: © Fairtrade Deutschland – Tee

Verschiedene Reissorten

Foto: © Santiago Engelhardt und Fairtrade Deutschland – Reis

 

 

 

 

 

 

Fairer Handel in Deutschland

Wie steht es um deinen Lebensmittelkonsum?
In Deutschland wächst das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie eine soziale und umweltschonende Herstellung. Insgesamt erzielte der Faire Handel 2019 einen Umsatz von 1.853 Millionen Euro – rund 77 Prozent machten davon Lebensmittel aus, weitere Produktgruppen sind Blumen, Textilien, Kunsthandwerk und Schmuck (Quelle: Forum Fairer Handel). Viele Menschen und Unternehmen unterstützen den Fairen Handel, indem sie Faire Produkte verkaufen, kaufen und/oder sich auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass Produzent:innen im Globalen Süden bei uns gehört und die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessert werden.

Auch in der öffentlichen Beschaffung durch deutsche Kommunen (wie der Stadt Oldenburg, seit 2019 ausgezeichnete Fairtrade-Stadt), Länder und den Bund ist der Faire Handel inzwischen ein Thema, etwa bei der Beschaffung von Schutz- und Arbeitskleidung oder der Vergabe von Gemeinschaftsverpflegungsdienstleistungen. Aufgrund vieler Regeln, Gewohnheiten, der Rechtslage und teilweise der Verfügbarkeit Fairer Alternativen bleibt die Faire öffentliche Beschaffung aber ein dickes Brett.

Kaffeebäuerin Mak Azmi beim Ernten von Kaffeekirschen

Foto: © Nathalie Bertrams und Fairtrade Deutschland

Wusstest du, dass Kaffee in Deutschland das beliebteste Faire Produkt ist?
Mit einem Absatz von 26.185 Tonnen, 11 Prozent mehr als im Vorjahr, liegt er 2019 mit Abstand auf Platz 1! Allerdings stammt von 100 Tassen Kaffee immer noch nur circa jede 15. aus dem Fairen Handel. Während Kaffeebäuer:innen weltweit durchschnittlich weniger als 10 Prozent des Endverkaufspreises erhalten, liegt der Anteil im Fairen Handel deutlich höher (Quelle: Forum Fairer Handel).

Und auch was Arbeitsbedingungen bei uns in Deutschland angeht, ist keineswegs immer alles Fair. Immer wieder kommt es zu Preisdruck auf die Produzent:innen durch große Unternehmen. Bestimmt hast du schon davon gehört, dass in Deutschland viele kleine Betriebe aufgeben müssen.

Zahlen, Daten und Fakten rund um den Fairen Handel in Deutschland findest du hier im jährlich veröffentlichten Datenblatt Fairer Handel des Forum Fairer Handel.

 

Fairer Handel im Norden

In Deutschland wird die Frage nach globaler Gerechtigkeit immer stärker diskutiert. Verbraucher:innen fordern, dass bei Fairen Produkten auch die Zutaten aus dem Globalen Norden unter Fairen und ökologischen Bedingungen hergestellt und gehandelt werden. Denn auch bei uns sind keineswegs alle Arbeitsbedingungen Fair. Im Globalen Norden müssen viele kleine landwirtschaftliche Betriebe aufgeben oder mehrere Beschäftigungsverhältnisse eingehen, damit ihr Einkommen ausreicht.

Daher können Produkte und Zutaten aus dem Globalen Norden sinnvoll zu den Fairen Produkten aus dem Süden ergänzt werden. Beispielsweise gibt es einen Zusammenschluss von der Molkereigesellschaft Berchtesgadener Land und Kakaoproduzent:innen im Globalen Süden, die gemeinsam Fair gehandelte Schokolade produzieren. So werden kleinbäuerliche Betriebe langfristig erhalten und gestärkt und es werden Faire Arbeits- und Produktionsbedingungen für alle geschaffen!

In diesem Video des Vereins Forum Fairer Handel wird kurz erklärt, warum es auch Faire Produkte aus dem Globalen Norden gibt.

 

Bio – Regional – Fair

Mittlerweile stammen rund zwei Drittel aller Fair gehandelten Lebensmittel aus ökologisch zertifiziertem Anbau, sind also „bio“. Allerdings sind Fair gehandelte Produkte nicht automatisch bio, und Bio-Produkte sind nicht automatisch unter Fairen Bedingungen hergestellt und gehandelt (das zeigt u.a. die Situation der Arbeitsmigrant:innen in den Gewächshäusern in Südspanien und Italien). Lies hier mehr dazu!

 

Fair und nachhaltig genießen in Oldenburg!

Du möchtest etwas gegen die Ausbeutung, Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen tun? Mit deinem Konsumverhalten kannst du den Fairen Handel unterstützen! Hier ein paar Tipps für dich in Oldenburg:

 

Finde Anbieter Fairer, ökologischer und/oder regionaler Produkte in Oldenburg:

Vorschau der Übersichtskarte aller Fairtrade Anbieter; Bild: © Oldenburg handelt fair

Bild: © Oldenburg handelt fair

Informiere dich hier auf unserer Website oder über die interaktive Karte von morgen, welche Geschäfte in Oldenburg zum Beispiel Fair gehandelte Produkte anbieten.

Bei KOSTBAR findest du insgesamt 112 nachhaltige Angebote aus Oldenburg sowie viele Gutscheine in Kooperation mit Geschäften, die Produkte des Fairen Handels anbieten.

 

 

 

Achte beim Einkauf auf Siegel:

Bild von Person vor Siegelbildern

Foto: © ÖZO

Hier findest du mehr Informationen zu Siegeln, auf die du beim Einkauf achten kannst.

 

 

 

 

Engagiere dich gegen Lebensmittelverschwendung:

überreife Bananen mit Schild, sie mitzunehmen. Foto: © J. Mumme

Foto: © J. Mumme

Du möchtest allgemein etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun? In Deutschland werden jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Wusstest du, dass ein Großteil der Lebensmittelabfälle, genau genommen 52 Prozent, in privaten Haushalten entstehen? Die Initiative foodsharing setzt sich dafür ein, Lebensmittel zu retten, die sonst in der Mülltonne landen, egal ob im Privathaushalt, Einzelhandel oder in der Gastronomie! Auch du kannst dich auf der Plattform registrieren und als Foodsharer und Foodsaver aktiv werden.

In Oldenburg gibt es außerdem vier öffentlich zugängliche sogenannte foodsharing-Fairteiler, über die jede:r Lebensmittel teilen kann: Mühlenhofsweg 94, Kreativ:LABOR in der Kulturetage, AStA Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Abendgymnasium/Kolleg Oldenburg.

 

Kaufe ohne „Drumherum“:

verschiedene Produkte aus dem Fairen Handel. Foto: © Ilkay Karakurt und Fairtrade Deutschland.

© Ilkay Karakurt und Fairtrade Deutschland

Du möchtest zusätzlich auf die sinnlose Verschwendung von Ressourcen verzichten und verpackungsfrei einkaufen? Dann schau doch mal bei Rubio oder Veggiemaid vorbei, wähle auch im Bioladen oder Supermarkt bevorzugt loses Obst und Gemüse und bringe deine eigenen Tüten, Taschen oder Netze mit! In Deutschland entstehen jährlich 6,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle und davon werden ganze 5,4 Millionen Tonnen von privaten oder gewerblichen Haushalten verursacht. Mit deinem Einkauf im Unverpackt Laden kommst du ganz ohne Einwegverpackungen aus!

 

 

 

Engagiere dich!

Menschenmenge

Foto: ©CCO

Bei Oldenburg handelt fair

Beim Ernährungsrat Oldenburg

 

 

Fairness auf dem Teller!

 

Du bist auf den Geschmack gekommen? Mit dem Kauf von Fair gehandelten Lebensmitteln unterstützt du nicht nur die Bäuer:innen und Produzenten:innen in den Erzeugerländern, sondern kannst auch vielfältige Genüsse aus der ganzen Welt entdecken! Wie wäre es zum Beispiel mit…

Bild von Milchreis mit Mango, Zitronengras und Maracuja

Foto: © Fairtrade Original – Milchreis mit Mango, Zitronengras und Maracuja

Bild von einem rotem Thai Curry

Foto: © Fairtrade Original – Rotes Thai Curry

 

 

 

 

 

 

Weitere tolle Rezeptideen mit Zutaten aus dem Fairen Handel findest du bei: Fairtrade Original, Fairtrade Deutschland oder GEPA 

Wir wünschen viel Spaß beim Nachmachen!
Bei weiteren Fragen rund um das Thema meldet euch, wir unterstützen euch gern!